Chefkontrolleure der Dax-Konzerne erhalten höhere Bezüge

Vergütung DAX-Aufsichtsräte 2012

Anders als die Vorstandsvorsitzenden haben die Aufsichtsratschefs der DAX-Konzerne im vergangenen Jahr ihre Bezüge deutlich steigern können. Der DAX-Durchschnitt lag bei 347.000 €, Spitzenreiter war Ferdinand Piëch mit 1,1 Millionen Euro. [weiterlesen…]

 

Aufsichtsratsvergütung: Gehaltsplus von 40% für Dax-Chefaufseher

Im Mittel haben die Aufsichtsratsvorsitzenden der 30 Dax-Konzerne 2012 zehn Prozent mehr als im Vorjahr verdient. Abgeschlagen an der Spitze der Topverdiener ist VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech, der Aufsichtsvorsitzende von Volkswagen, dessen Vergütung allein bei 1,1 Millionen Euro lag. Grund war die außerordentlich hohe variable Erfolgsbeteiligung von mehr als 900.000 Euro.

Deutschlands Chefaufseher profitieren von der guten wirtschaftlichen Lage der Unternehmen. Die Aufsichratsvorsitzenden der 30 Dax-Konzerne haben im vergangenen Jahr durchschnittlich 346.000 Euro für ihr Mandat erhalten, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Das ergaben Berechnungen des Handelsblatts (Montagausgabe). Damit ist die Aufsichtsratsvergütung der DAX-Konzerne in den vergangenen fünf Jahren um 40 Prozent gestiegen.

Die Gehaltsrangliste der DAX-Aufsichtsratschefs ist auf den Seiten des Handelsblatt abrufbar unter http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/koepfe/aufsichtsratsverguetung-dickes-gehaltsplus-fuer-dax-chefaufseher/8100520.html

Koch-Mehrin nominiert „ProQuote Medien“ für den Europäischen Bürgerpreis

Die Initiative „ProQuote Medien“, die sich für eine Frauenquote in der Führungsebene von Medien einsetzt, ist von Silvana KOCH-MEHRIN für den Europäischen Bürgerpreis nominiert worden.

Der gemeinnützige Verein „ProQuote Medien“ mit rund 150 Mitgliedern und über 4.000 Unterstützern fordert eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent auf allen Führungsebenen in allen Print- und Onlinemedien, TV und Radio bis 2017.

Im Juni 2012 entstand der Verein aus einer Guerrilla-Aktion: 350 deutsche Journalistinnen, von Volontärinnen bis zu TV-Größen wie Anne Will, hatten einen offenen Brief an Chefredakteure, Verleger und Herausgeber adressiert mit der Forderung nach 30 Prozent Frauen auf jeder Führungsebene deutscher Redaktionen. Kurz darauf wurde auf http://www.pro-quote.de ein Film veröffentlicht, in dem bekannte Medienmänner für die Quote werben. In Deutschland sind 98 Prozent aller Chefredakteure von Tageszeitungen Männer.

Der Europäische Bürgerpreis wird jedes Jahr vom Europäischen Parlament verliehen. Mit diesem Preis sollen besondere Leistungen in nachstehenden Bereichen ausgezeichnet werden:

· Tätigkeiten oder Aktionen von Bürgern, Gruppen, Vereinigungen oder Organisationen, die ein herausragendes Engagement für die Förderung eines besseren gegenseitigen Verständnisses und einer stärkeren Integration zwischen den Bürgern der Mitgliedstaaten oder für die Erleichterung der grenzüberschreitenden oder transnationalen Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union unter Beweis stellen. Dazu können auch Tätigkeiten oder Aktionen von Bürgern gehören, die sich langfristig auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden oder transnationalen kulturellen Zusammenarbeit engagieren und damit den europäischen Geist stärken. Bevorzugt berücksichtigt werden Projekte, die im Zusammenhang mit dem jeweiligen Europäischen Jahr stehen.

· Handlungen im Alltag, die den in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankerten Werten konkreten Ausdruck verleihen.

Nur Mitglieder des Europäischen Parlaments haben das Recht zur Einreichung von Nominierungen.

Quelle: fdp, Europäisches Parlament

US-Studie: Why women make better directors

Frauen erzielen in den Vorständen aufgrund fairer Entscheidungen und Kooperationen bessere Ergebnisse, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie im International Journal of Business Governance and Ethics (IJBGE).

Die Wissenschaftler haben für ihre Studie insgesamt 624 Vorstandsmitglieder von Unternehmen befragt. Ausgangspunkt waren Untersuchungen, die zeigten, dass Unternehmen, in deren Vorständen viele Frauen sind, häufig bessere Ergebnisse vorweisen können: deutlich höhere Umsätze, weniger Pleiten und bessere organisatorische Leitung. Nur eine Frau im Vorstand soll das Insolvenzrisiko um 20 Prozent senken. Frauen stellen trotz dieser Erfolge und trotz der Forderungen nach Gleichstellung und Quoten weltweit nur 9 Prozent der Vorstandsmitglieder in Unternehmen.

75 Prozent der Befragten waren Männer, die sich bei Entscheidungen an Regeln, Regulierungen und traditionellen Geschäfts- oder Handlungspraktiken halten. Frauen in der Unternehmensspitze sind nach den Wissenschaftlern weniger an diesen Parametern orientiert und sorgen schon mal für Unruhe. Gleichzeitig beachten sie deutlich stärker die Interessen anderer, um zu einer fairen Entscheidung zu gelangen. Überdies sind sie stärker an Kooperation und Konsensbildung interessiert, sie würden auch mehr hinterfragen und eher alternative Lösungen sehen. All das würde zu einem erfolgreicheren Handeln zum Vorteil der Unternehmen führen, die heutzutage mit „vielschichtigen sozialen Prozessen und Problemen“ konfrontiert sind.

Chris Bart, Professor für strategisches Management an der McMaster University und Mitautor, zieht den Schluss: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es nicht nur mehr richtig ist, mehr Frauen in den Vorständen zu haben, sondern dass es auch klug ist. Unternehmen mit wenigen Direktorinnen schaden ihren Investoren.“

Zur Studie „Why women make better directorsvon Chris Bart; Gregory McQueen, erschienen im International Journal of Business Governance and Ethics (IJBGE), Vol. 8, No. 1, 2013

Studie: Recruiting qualifizierter Manager

Welche Ansätze gibt es, qualifizierte Manager für ein Unternehmen zu begeistern? Viral Acharya (New York University), Marc Gabarro (Erasmus University) und Paolo Volpin (London Business School) haben das kürzlich einmal genauer untersucht.

Und sie sind auf einen erstaunlichen Zusammenhang gestoßen: Nein, Geld ist tatsächlich nicht die einzige Währung. Manche Konzerne weichen stattdessen die Aufsicht ihrer Manager auf, so die Erkenntnisse. Sie regulieren nicht so streng, was diese Manager machen dürfen und was nicht. Sie setzen darauf, dass diese größere Freiheit selber schon ein Anreiz ist. Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass sich besonders größere Konzerne so verhalten.

Statt das lauthals zu beklagen, widersprechen die drei Wissenschaftler allerdings der landläufigen Vermutung, dass das alles schlecht sei. Nein, es sei nicht automatisch so, dass Manager die laxeren Regeln ausnutzten, um sich zu bereichern oder um sonst wie zweifelhafte Unternehmensentscheidungen zu treffen. Weil es ja gerade die besseren, talentierteren Manager seien, die das Angebot zu laxerer Aufsicht erhielten – und weil bessere Manager so etwas auch zu schätzen wüssten –, sei das Ergebnis häufig ziemlich gut.

Die vollständige Studie finden Sie unter http://pages.stern.nyu.edu/~sternfin/vacharya/public_html/AGV_paper_110512.pdf

Quelle: Die ZEIT

Gender Pay Gap

Eine aktuelle Studie des Frankfurter Soziologen Fabian Ochsenfeld hat vor kurzem die Unterrepräsentierung von Frauen in Managementpositionen empirisch untersucht. Der Aufstieg von Hochschulabsolventinnen in erste Managementpositionen scheitert demnach nicht an betrieblicher Diskriminierung, sondern an der geschlechtsspezifischen Wahl von Studienfächern und den Folgen von Mutterschaft. Dies zeigt eine jüngst im angesehenen Fachblatt Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie veröffentlichte Studie.

Darin wurden die Erwerbs- und Lebensverläufe in den ersten zehn Jahren nach dem Examen von 4.246 Absolventinnen und Absolventen ausgewertet, die im HIS-Absolventenpanel aufwändig und deutschlandweit durch die HIS GmbH erhoben wurden. Die neuen Zahlen kratzen an der weit verbreiteten Vorstellung von einer „gläsernen Decke in den Betrieben“, der zufolge Frauen mindestens gleich gut wie Männer ausgebildet seien und erst durch betriebliche Diskriminierung an einer Karriere gehindert würden. In der ersten Karrierephase, die in der Studie untersucht wurde, ist dies nicht der Fall.

Zehn Jahre nach dem Examen erreichen 42 % der Männer eine erste Position mit Leitungsfunktion, hingegen lediglich 23 % der Frauen. Zu knapp einem Drittel kann dieses deutliche Gefälle durch die Tatsache erklärt werden, dass Frauen und Männer unterschiedliche Fächer studieren. Während Männer sehr stark in den karriereträchtigen Ingenieurswissenschaften vertreten sind, studieren Frauen weit überproportional Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften sowie Lehramtsstudiengänge, die nur vergleichsweise geringe Karrierechancen eröffnen.

Die darüber hinaus bestehende Geschlechterungleichheit beim Erreichen erster Managementpositionen kann nahezu vollständig durch die unterschiedlichen Folgen einer Familiengründung erklärt werden. Während Elternschaft bei Frauen die Wahrscheinlichkeit, zehn Jahre nach dem Examen eine erste Managementposition inne zu haben fast halbiert, sind Kinder für Väter typischerweise nicht mit einem Karriereknick verbunden. Kinderlose Frauen hingegen erfahren keinen Nachteil aufgrund ihres Geschlechts, wie die Studie zeigt.

Fabian Ochsenfeld, der Autor der Studie, stellt diesen Befund in den Zusammenhang zur Familienpolitik. Diese war in Westdeutschland lange Zeit konservativ geprägt und verfolgte das ausdrückliche Ziel, Frauen nach der Geburt eines Kindes möglichst lange aus dem Arbeitsmarkt fern zu halten. Anreize für eine traditionelle partnerschaftliche Aufgabenteilung in Karriere hier und Familie dort bestehen bis heute fort, etwa in Form des Ehegattensplittings oder der Familienversicherung. Infolge dieser Tradition bestehen bis heute erhebliche Ost-West-Unterschiede bei der Verfügbarkeit öffentlicher Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder und bei Ganztagsplätzen. Während 2010 in den alten Ländern nur jedes vierte Kind zwischen drei und sechs Jahren mindestens 7 Stunden öffentlich betreut wurde, waren es in Ostdeutschland zwei von drei.

Ochsenfelds Studie zeigt, dass Familie und Karriere für Frauen in Ostdeutschland entsprechend besser miteinander vereinbar sind. So arbeiten Hochschulabsolventinnen mit Kind in Ostdeutschland knapp 4 Stunden pro Woche mehr als westdeutsche Akademikerinnen mit Kind. Die Zahlen zeigen ferner, dass die bessere Vereinbarkeit tatsächlich mit besseren Karrierechancen für Frauen einher gehen. So fällt der Karriereknick infolge von Mutterschaft in Ostdeutschland weniger gravierend aus als in Westdeutschland.

Publikation:
Ochsenfeld, Fabian: Gläserne Decke oder goldener Käfig: Scheitert der Aufstieg von Frauen in erste Managementpositionen an betrieblicher Diskriminierung oder an familiären Pflichten? Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 64 (2012): 507-534.

Informationen:
Fabian Ochsenfeld, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse, Goethe Universität Frankfurt, Tel.: 069/79822523, E-Mail: ochsenfeld@soz.uni-frankfurt.de


Weiterführende Links:

Managerinnen-Barometer 2011 (erschienen im Januar 2012) | PDF, 477.47 KB

Führungskräftemonitor 2012

Unvereinbarkeit von Familie und Beruf: Jede zweite Frau verzichtet wegen mangelnder Unterstützung auf die Karriere (Link)

Korn/Ferry-Studie: The New European Executive

Anforderungsprofil an Manager hat sich seit der Finanzkrise deutlich gewandelt

Die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in Europa in den letzten fünf Jahren haben einen dramatischen Effekt auf die Fähigkeiten und die Qualität der europäischen Führungskräfte. Das Personalberatungainstitut Korn/Ferry hat in seiner neusten Studie „New European Executive“ untersucht, welche Anforderungen eine moderne Führungskraft ausmachen. Hierfür wurden mehr als 100 europäische Führungskräfte interviewt und eine umfangreichen Datenbankanalyse von Executive Assessment Profilen durchgeführt. 

Die wichtigsten Ergebnissen zeigten, dass Manager heute flexibler und anpassungsfähiger sein müssen als vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Der schnelle Wandel erfordert mehr Mut und mehr strategische Voraussicht – trotz einer begrenzten Informationslage. Das entscheidende Merkmal für Führungskräfte in Europa heute ist die Fähigkeit, mit Mehrdeutigkeiten umzugehen; eine Eigenschaft die vor fünf Jahren noch als weitgehend irrelevant angesehen wurde. Manager von heute müssen eine Vision entwickeln und diese den Stakeholdern entsprechend kommunizieren. Heutige Führungskräfte sind Visionäre,  angetrieben durch Kompetenz und Know-how, flexibler und anpassungsfähiger in einem schnell wandelnden Unternehmensumfeld. 

Die Studie ist im Original abrufbar unter http://www.kornferryinstitute.com/sites/all/files//documents/briefings-magazine-download/KFWHM_Leadership_Recovery_Growth_print.pdf

Neue Aufsichtsrats-Studie von Odgers Berndtson

Das Personalberatungsunternehmen Odgers Berndtson hat vor kurzem seine dritte jährliche Befragung von Aufsichtsratsvorsitzenden deutscher börsennotierter Unternehmen vorgestellt. 

Vor dem Hintergrund bestehender Gesetze, das VorstAG sowie der Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) erhöhen sich die Anforderungen an die Unternehmen, der Qualifikationen sowie der persönlichen Haftungsrisiken der Aufsichtsräte. 

Ziel der Befragung, die in 2012 durchgeführt wurde, war es, zu ermitteln, wie Aufsichtsratsvorsitzende Unabhängigkeit definieren, welchen Stellenwert sie dem Kriterium Unabhängigkeit für die Zusammensetzung ihres Gremiums beimessen und wie die Chefkontrolleure Schadenersatzrisiken, die sich für sie aus ihrer Aufsichtstätigkeit ergeben, minimieren. Außerdem wurde untersucht, welche Maßnahmen das Board zur Professionalisierung der Aufsicht eingeleitet hat.

Die Studienergebnisse finden Sie unter http://www.odgersberndtson.de/fileadmin/uploads/germany/Documents/Studien/AR-Studie_2012.pdf

Leaders Parliament: Manager für Begrenzung von Spitzengehältern

In der aktuellen Debatte um Spitzengehälter in der deutschen Wirtschaft fordert auch eine Mehrheit der Führungskräfte eine Obergrenzen. In der Leaders Parliament-Umfrage, die von der „Welt am Sonntag“ und der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants durchgeführt wurde, sprachen sich 24,3 Prozent der Befragten für strengere Regeln der Managergehälter aus, weil Gehaltsexzesse nicht länger vermittelbar seien.

Weitere 52,7 Prozent sind ebenfalls für eine Begrenzung, jedoch sollen Aufsichtsräte und Vorstände hierbei eigenverantwortlich handeln. Lediglich 22,5 Prozent der Befragten lehnen jedwede Eingriffe ab.

Klaus-Peter Müller, der Vorsitzende der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, befürworten, wenn die Hauptversammlung der Aktionäre künftig über die Verdienste der Wirtschaftselite in börsennotierten Aktiengesellschaften abstimmen lassen würde. Schon heute stellen 30 Unternehmen im DAX ihre Vergütungssysteme der Hauptversammlung zur Abstimmung – jedoch ist dieses Votum bislang nicht bindend. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Aufsichtsrat das Risiko auf sich nimmt und ein Votum der Eigentümerversammlung einfach übergeht.“, so Müller.

Joachim Schwalbach, Management-Professor der Berliner Humboldt-Universität, verdeutlicht nochmals die Entwicklung der Gehälter der DAX-Spitzenkräfte: In den vergangenen 25 Jahren gab es einen Anstieg um 713 Prozent. 1997 habe ein Vorstandsmitglied im Schnitt das 19fache seiner Beschäftigten verdient, 2011 sei es bereits das 54fache gewesen.

Quelle: dapd