BER: Aufsichtsrat will Termin bekannt geben

 

Berlin (dpa). Die ersten Flugzeuge fliegen schon am neuen Hauptstadtflughafen – allerdings nur für die Luftfahrtschau ILA. Die Eröffnung des Airports muss derweil erneut verschoben werden. Die Bundesregierung plant jedoch offenbar eine zusätzliche Finanzspritze. Trotzdem gibt es weiterhin zahlreiche offene Fragen.

Für den künftigen Hauptstadtflughafen Berlin soll am Freitag ein neuer Eröffnungstermin festgelegt werden. Dazu kommt der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft am Vormittag in Schönefeld zusammen. Im Gespräch ist, den neuen Flughafen am 27. Oktober 2013 in Betrieb zu nehmen.

Anfang der Woche war bekannt geworden, dass der Flughafen nicht wie zuletzt geplant am 17. März öffnen kann, weil die Probleme mit der Brandschutzanlage noch lange nicht gelöst sind. Der neue Technikchef Horst Amann soll dem Aufsichtsrat daher einen neuen Zeitplan für die bereits mehrfach verschobene Eröffnung vorschlagen. Die neue Start- und Landebahn Süd hat ihre Premiere derweil hinter sich gebracht. Zur Vorbereitung der Luftfahrtausstellung ILA in der kommenden Woche absolvierten Militärmaschinen am Donnerstag dort die ersten Starts und Landungen.

Anfang der Woche war bekannt geworden, dass der Flughafen nicht wie zuletzt geplant am 17. März öffnen kann, weil die Probleme mit der Brandschutzanlage noch lange nicht gelöst sind. Der neue Technikchef Horst Amann soll dem Aufsichtsrat daher einen neuen Zeitplan für die bereits mehrfach verschobene Eröffnung vorschlagen. Die neue Start- und Landebahn Süd hat ihre Premiere derweil hinter sich gebracht. Zur Vorbereitung der Luftfahrtausstellung ILA in der kommenden Woche absolvierten Militärmaschinen am Donnerstag dort die ersten Starts und Landungen.

Das Kontrollgremium mit dem Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit) an der Spitze will heute außerdem ein neues Finanzierungskonzept beschließen. Die ursprünglichen Kosten von 2,4 Milliarden Euro sind bereits ohne die neuerliche Verzögerung auf bis zu 4,3 Milliarden Euro gestiegen. Davon sind 1,2 Milliarden Euro noch nicht gedeckt. Gesellschafter des Flughafens sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund.

Nach Informationen der „Ruhr Nachrichten“ plant die Bundesregierung, rund 400 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Regierungskreise. In welcher Form die Finanzspritze gegeben werden soll, wurde nicht bekannt. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte die Summe nicht.

Nach Angaben des verkehrspolitischen Sprechers der CDU-Fraktion Brandenburg, Rainer Genilke, sind 70 Prozent der Brandschutzanlage am neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg fehlerhaft verbaut. Das hätten Gespräche mit Mitarbeitern einer Firma ergeben, die mit der Auflistung und Katalogisierung der Brandschutzmängel beauftragt worden sei, betonte er am Donnerstag nach einem Besuch von Vertretern der CDU-Fraktion auf der Baustelle.

dpa

 

Info-Radio zum Thema Flughafen und optimale Aufsichtsratsarbeit

Wirtschaft aktuell, 12.06.2012

Agentur will Aufsichtsräte schulen

Berlin. Nach der geplatzten Eröffnung des neuen Flughafens steht der Aufsichtsrat in der Kritik, dem auch Klaus Wowereit angehört. Hätte er genauer kontrollieren müssen? Die Agentur für Aufsichtsräte will derartige Pannen verhindern und schult deshalb solche Gremien. Anja Dobrodinsky berichtet.

Im Flughafen-Aufsichtsrat sitzen viele Politiker und Gewerkschafter. Von vornherein ein Fehler, findet Michael Adams, Professor für Wirtschaftsrecht an der Uni Hamburg. Sie hätten einfach zu wenig Erfahrung mit solchen Großprojekten:
Also mein Aufsichtsrat hätte so ausgesehen, dass dort mindestens sechs Ingenieure gesessen hätten, die auch Erfahrung haben, möglichst sogar mit Flughafenbau, und dann sofort sehen, hier wird etwas in der Risikodarstellung geschönt, und dann durchgreifen könnte.

Auch der Geschäftsführer der Agentur für Aufsichtsräte Eckart Reinke versteht nicht, wie der Aufsichtsrat so versagen konnte. Man habe im Prinzip nur zwei Dinge kontrollieren müssen, nämlich ob das Projekt im Budget und im Zeitplan bleibt. Doch genau das gelang nicht. Viele Aufsichtsräte, vor allem Politiker, würden nicht einmal ihre Rechte und Pflichten kennen. Dabei seien die überschaubar und ließen sich an einem Tag lernen: Aufsichtsräte müssen Vorstände besetzen und abberufen, den Jahresabschluss prüfen lassen und oft auch Risikomanagementsysteme beurteilen. Doch viele wissen nicht einmal das. Reinke hat eine Erklärung: Ein Aufsichtsratsmandat frönt immer noch der Eitelkeit, und viele fühlen sich geehrt durch diese Aufgabe und sehen es nicht als harte Arbeit.

Das sieht auch Wirtschaftsrechtler Michael Adams so. Aufsichtsräte seien immer noch Beuteposten, sagt er. Weil die Aufgaben unterschätzt werden, nehmen viele Räte neben ihrem Hauptberuf gleich ein ganzes Dutzend Mandate an. Dabei sind per Gesetz nur zehn erlaubt, in vielen Arbeitsverträgen sogar nur zwei oder drei. Neben fachlicher Kompetenz und Zeit fehle es auch oft an sozialer Kompetenz. Ob das bei BER auch so war, kann Eckart Reinke nicht sagen: Ich weiß nur, dass Aufsichtsräte, die zu harmonisch zusammengesetzt sind, oft eher zu Fehlentscheidungen neigen, weil das kritische Hinterfragen nicht kommt. Genauso wenn einer von seiner Hierarchie her einen Aufsichtsrat dominiert, werden auch kritische Fragen unterdrückt.

Dabei soll ein Aufsichtsratsvorsitzender eigentlich ein Moderator sein. Dass viele Aufsichtsräte ihre Arbeit unterschätzen oder nicht ernst genug nehmen, kann sehr gefährlich werden: Jeder, der nicht gewillt ist, sich professionell vorzubereiten und auch seine Zeit dafür ausreichend zu geben, sollte sich fernhalten, denn im Regelfall haftet man mit seinem kompletten Privatvermögen für Fehlentscheidungen.

Das gelte auch für den Flughafen-Aufsichtsrat. Die Agentur für Aufsichtsräte will die Kompetenz der Kontrollinstanzen stärken. Deshalb veranstaltet sie seit 2002 jedes Jahr ein Dutzend Seminare mit einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern oder ganzen Gremien. Seit horrende Managergehälter in der Kritik stehen, wird hier auch oft über die Vergütung von Vorständen und Aufsichtsräten gesprochen. Die Agentur hilft Unternehmen außerdem bei der Suche nach geeigneten Personen für den Aufsichtsrat. Dazu schaut sie sich die Gremien an, klärt welche Kompetenzen noch fehlen und vermittelt dann passende Kandidaten.

Architekten: Flughafen-Aufsichtsrat für Debakel mitverantwortlich

BERLIN (dpa-AFX) – Am Debakel um den Hauptstadtflughafen trägt die Politik aus Sicht von Architekten und Ingenieuren eine erhebliche Mitschuld. ‚Die Bauschaffenden und die Planer werden für eine Blamage haften müssen, zu deren Ursache sie nur wenig bis gar nicht beigetragen haben‘, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme des Berliner Architekten- und Ingenieur-Vereins (AIV). Auch die Besetzung des Aufsichtsrats mit Politikern habe zu dem Debakel geführt. ‚In jedem Fall muss geklärt werden, ob der Aufsichtsrat seinen Verpflichtungen nachgekommen ist.‘

Im Kontrollgremium der staatlichen Betreibergesellschaft sitzen Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und der Bundes-Verkehrsstaatssekretär Rainer Bomba (CDU). Nachdem der Eröffnungstermin 3. Juni im Mai wegen Brandschutz-Problemen abgeblasen wurde, kündigten sie dem Flughafen-Technikchef Manfred Körtgen und dem Generalplaner, dem Konsortium PG BBI.

Aus Sicht des AIV sind die Probleme bei öffentlichen Bauvorhaben systembedingt: ‚Fast scheint es zu den Voraussetzungen zu gehören, die Projekte mit zu geringen Kosten und nicht einlösbaren Terminankündigungen über die Startlinie zu schieben. Die Ziellinie erscheint noch weit genug entfernt, und die politischen Gremien werden am Ziel andere sein.‘ Das müsse ein Ende haben, sonst verlören deutsche Bauplanung und Normung weltweit ihren guten Ruf./bf/DP/edh

Quelle: dpa-AFX

Hans-Jürgen Beerfeltz: „In­ter­na­ti­o­nale Unter­neh­men sind Vor­bil­der für Good Cor­porate Gov­ernance“

Berlin / Leipzig. Der Staats­sekre­tär im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für wirt­schaft­liche Zusam­men­arbeit und Ent­wick­lung (BMZ), Hans-Jürgen Beerfeltz, hat in seiner heutigen Er­öff­nungs­rede zur Kon­fe­renz „Key Cor­porate Gov­ernance Issues in Emerg­ing Mar­kets – Theory and Prac­tical Execution“ an der Han­dels­hoch­schule Leipzig (HHL) die Vorbildfunktion internationaler Unternehmen herausgestellt. Vor rund 100 in­ter­na­ti­o­nalen Teil­neh­mern aus Wissen­schaft, Ent­wick­lungs­orga­ni­sa­tionen, Unter­neh­men und In­ves­toren machte der Beerfeltz deut­lich, dass Corporate Governance ein wich­tiger Bau­stein hin auf dem Weg zu nach­haltiger Ent­wick­lung sei.

„Gera­de in­ter­na­ti­o­nale Unter­neh­men prägen in Ent­wick­lungs- und Schwellen­ländern die ent­ste­hende Corporate Governance-Kultur. Sie sind mit ihren Standards beim Umgang mit Mit­ar­bei­tern und Stake­holdern, bei Trans­pa­renz sowie Anti­kor­rup­tion Vor­bil­der. Dieser Vorbild­funktion müssen sie ver­ant­wor­tungs­voll ge­recht werden“, erläuterte der Staats­sekre­tär.

Erfahren Sie mehr unter http://www.bmz.de/de/presse/aktuelleMeldungen/2012/juni/20120611_corporategovernance/

Corporate Governance: Familienförderung à la VW

Um mächtigster Autokonzern der Welt zu werden, hat Volkswagen kräftig umgebaut. Wolfsburg setzt vor allem auf altbekannte Manager – und auf familiäre Bande. Ist das gute Unternehmensführung? Lesen Sie in der Financial Times Deutschland den Kommentar von Margret Hucko unter http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/autoindustrie/:corporate-governance-familienfoerderung-a-la-vw/70046669.html

Aufsichtsrat der Deutschen Bank trotz massiver Kritik entlastet

Berlin/Frankfurt/M. – Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank wurde trotz massiver Kritik der Anteilseigner entlastet. 77,74 Prozent der Aktionäre sprachen dem Kontrollgremium ihr Vertrauen aus, wie das Geldinstitut am späten Donnerstagabend mitteilte.

Aufsichtsratschef Clemens Börsig hatte die Hauptversammlung am Donnerstag zum letzten Mal geleitet. Viele Aktionäre waren in der Vergangenheit von Börsigs vergeblichen Anläufen, die Nachfolge von Vorstandschef Josef Ackermann zu regeln, verstimmt. Insbesondere die mangelnde Führungs- udn Kontrollfunktion sowie die quälende Suche nach einem Nachfolger für den Josef Ackermann hat zu einer tiefen Kluft innerhalb des Vorstands geführt. Es gab daher auf der Hauptversammlung etliche Gegenanträge von Aktionärsvertretern, den Aufsichtsrat nicht zu entlasten.

Auch das in der öffentlichen Kritik stehende Vergütungsmodell segneten die Aktionäre mit großer Mehrheit ab.

Mit der Hauptversammlung übergab der Vorstandschef Josef Ackermann den Stab an seine beiden Nachfolger Anshu Jain und Jürgen Fitschen, der neue Aufsichtsratschef ist Paul Achleitner.

Liveticker von der Hauptversammlung der Deutschen Bank

Kurzmitteilung

Verfolgen Sie live die Hauptversammlung der Deutschen Bank: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:liveticker-hauptversammlung-deutsche-bank-boersig-verteidigt-nominierung-ackermanns-fuer-aufsichtsrat/70044246.html