Hermes: Deutsche-Bank-Aufsichtsrat hat in Kernaufgaben versagt

An diesem Donnerstag findet die Hauptversammlung der Deutschen Bank statt und der scheidende Aufsichtsratschef Clemens Börsig gerät immer stärker unter Druck. Die britische Fondsgesellschaft Hermes fordert vom künftigen Aufsichtsratschef der Deutschen Bank Paul Achleitner nach Angaben des „SPIEGEL“ eine Evaluierung des Aufsichtsrates durch externe Berater. Der Aufsichtsrat hat in einigen seiner Kernaufgaben versagt“, sagte Hirt dem Nachrichtenmagazin.

Die britische Fondsgesellschaft Hermes besitzt mehr als 0,5 Prozent der Anteile an der Deutschen Bank und beabsichtigt Aufsichtsratschef Börsig sowie die weiteren Kontrolleure nicht zu entlasten. Das gelte für die Suche nach einem Nachfolger für Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und den später aufgegebenen Plan, ihn zum Aufsichtsratschef zu machen. Zum 01.06.2012 wird die Deutsche Bank von der Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen geführt.

Hermes kritisiere weiterhin das Vergütungssystem und die „fehlende Nachhaltigkeit in der Kultur und Strategie“ des Kreditinstituts. Die Gehälter seien, nach Hermes-Angaben, oft zu hoch und unzureichend am langfristigen Unternehmenserfolg ausgerichtet. Derzeit gingen etwa 40 Prozent der Umsätze an das Personal. Es gebe unter den britischen Anteilseignern erhebliche Zweifel, ob der umfangreiche Verhaltens- und Ethikkodex des deutschen Kreditinstituts, im täglichen Geschäft ausreichend Relevanz erfährt.

Anteil weiblicher Aufsichtsräte in DAX-Konzernen gestiegen

Düsseldorf/Berlin. Immer mehr DAX-Konzerne erhöhen ihren Frauenanteil im Aufsichtsrat. Von 27 neu gewählten oder nominierten Mitgliedern in diesem Jahr seien 10 Frauen, berichtete die Unternehmensberatung Heidrick & Struggles. Wohingegen   im gleichen Zeitraum lediglich eine Aufsichtsrätin bei Beiersdorf ausgeschieden ist. Die Quote der weiblichen Aufsichtsratsmitglieder der Kapitalseite stieg somit von 10 auf 14 Prozent.

Corporate Governance – Kontrolleure nehmen Vorstandsgehälter ins Visier

Die Rekordvergütung von VW-Chef Martin Winterkorn heizt die Diskussion um die Verhältnismäßigkeit von Vorstandsgehältern an. Eine Regierungskommission will sich das Salär der DAX-Chefs vorknöpfen. Eine Obergrenze könnte verbindlich werden.

Die Vorstände der börsennotierten deutschen Firmen müssen mittelfristig damit rechnen, dass zu einer guten Unternehmensführung auch eine Deckelung ihrer Vergütungen gehören könnte. Die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex hat beschlossen, sich die Höhe der Vorstandsgehälter noch einmal vorzuknöpfen. Sie nimmt damit einen Vorschlag des Kommissionsvorsitzenden und Commerzbank-Aufsichtsratschefs Klaus-Peter Müller auf.

„Wir wollen darüber ausführlich beraten, Experten hören und keinen Schnellschuss auf Basis einer Tischvorlage abliefern“, sagte Müller am Mittwoch im Anschluss an die Entscheidung des Gremiums über aktuelle Änderungen am Kodex. Er reagierte damit am Mittwoch auf Kritik seines Kommissionskollegen, DGB-Vorstandsmitglied Dietmar Hexel. Dieser hatte moniert, dass die Kommission nicht schon jetzt eine Empfehlung abgegeben hat, wonach die Aufsichtsräte die Gesamtvergütung ihrer Vorstände verbindlich einer Obergrenze unterwerfen.

Hexel hatte vorgeschlagen, die maximale Höhe auf ein Mehrfaches des durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommens in ihrem Betrieb zu begrenzen. Müller sagte, er selbst habe ja in einem Brief an die Aufsichtsratschef der DAX-Konzerne die Diskussion in Gang gesetzt. „Wir wollen abwarten, welches Echo dieser Brief zeitigt. Ich hoffe, dass die Politik den Unternehmen Zeit und Raum lässt, zu reagieren.“

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) plant nach eigenen Angaben aktuell keinen gesetzlichen Eingriff. Müller verwies zugleich darauf, dass es schon zahlreiche Firmen gebe, die ihre Vorstandsgehälter gedeckelt haben. Er will das Thema über ein Konsultationsverfahren in der breiten Öffentlichkeit zur Diskussion stellen. „Ich sehe keinen Anlass zu Handlungsbedarf mit besonderer Hektik.“ In diesem Jahr hatte die Vergütung zwar eigentlich nicht auf der Agenda der Kommission gestanden. Allerdings hatte das Rekordgehalt von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn von fast 18 Mio. Euro Fragen zur Verhältnismäßigkeit aufkommen lassen und die Diskussion neu angeheizt.

Die Kommission beschloss allerdings zahlreiche Änderungen am deutschen Kodex und stärkt vor allem die Unabhängigkeit der Aufsichtsräte. Dabei habe sie viele Anregungen aus den mehr als 70 Stellungnahmen berücksichtigt, die sie im Rahmen der Konsultation erhalten hat, wie Müller weiter sagte. So verfasste die Kommission einen ganzen Passus neu, in dem es nun heißt: „Dem Aufsichtsrat soll eine nach seiner Einschätzung angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder angehören.“ Die Zahl und die Fortschritte bei der Umsetzung sollen im Corporate-Governance-Bericht veröffentlicht werden.

Ziel ist es beispielsweise in Firmen, die von einem Großaktionär beherrscht werden, ein Gegengewicht zu schaffen, wie Kommissionsmitglied Professor Theodor Baums erläuterte. Der Großaktionär solle in Rechnung stellen, dass er nicht alleine bestimme. Was angemessen sei, hänge aber von der jeweiligen Aktionärsstruktur ab. Halte sich eine Firma nicht an diesen Grundsatz, müsse sie dies der Öffentlichkeit mitteilen und begründen. Das könnte in Zukunft also beispielsweise VW mit Großaktionär Piech blühen. Auch eventuelle Interessenskonflikte bei Wahlvorschlägen zum Aufsichtsrat sollen künftig minutiös offengelegt werden, damit sich die Aktionäre ein Bild machen können. Dem aktuellen Trend zu Fixgehältern bei der Bezahlung von Aufsichtsräten trug die Kommission ebenfalls Rechnung: Sie änderte den Kodex dahingehend, dass sie variable und feste Vergütungen zulässt. Werden erfolgsorientierte Gehälter bezahlt, sollen sie allerdings auf eine „nachhaltige Unternehmensentwicklung“ ausgerichtet sein, empfiehlt die Kommission.

„Ein Aufsichtsratsmitglied ist im Sinne dieser Empfehlung insbesondere dann nicht als unabhängig anzusehen, wenn es in einer persönlichen oder geschäftlichen Beziehung zu der Gesellschaft, deren Organen, einem kontrollierenden Aktionär oder einem mit diesem verbundenen Unternehmen steht, die einen wesentlichen und nicht nur vorübergehenden Interessenkonflikt begründen kann.“

Mehr Geld für den Aufsichtsrat der Deutschen Börse

Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse soll künftig besser bezahlt werden. Vor allem der designierte Chef des obersten Kontrollgremiums, Joachim Faber, soll fast ein Viertel mehr bekommen als der derzeitige Aufsichtsratschef Manfred Gentz. Das sagte Gentz am Mittwoch auf der Hauptversammlung der Deutschen Börse.

Der einstige Allianz-Chef Faber wird künftig 250.000 Euro von dem Frankfurter Marktbetreiber kassieren. Gentz, der aus Altersgründen aus dem Gremium ausscheiden wird, bekam 2011 nur rund 200.000 Euro. Die Gehaltsstruktur des Vorstands ändere sich nicht, so Gentz.

Dax-Konzerne bezahlen Aufsichtsräte fest

Viele Aufseher sollen in Zukunft nicht mehr von steigenden Aktienkursen profitieren, sondern ihr Gehalt fix bekommen. Damit soll verhindert werden, dass Aufsichtsräte leichtfertig Risiken abnicken. In schlechter Erinnerung sind vor allem die Banken: Aufsichtsräte haben dort zum Teil undurchschaubare Geschäfte genehmigt und damit Institute ganz oder teilweise in Staatsbesitz getrieben. Die Regierungskommission für gute Unternehmensführung präferiert daher jetzt offenbar eine fixe Bezahlung von Aufsichtsräten. Variable Bezüge sollen aber weiter nicht ausgeschlossen sein. Zudem sind die Empfehlung der Kommission rechtlich nicht bindend. Viele Dax-Konzerne sind dem Vorhaben allerdings schon voraus – schon die Hälfte hat die Vergütung für das Kontrollgremium umgestellt. Weitere folgen in der aktuellen Hauptversammlungssaison.

Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Kreisen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) erfuhr, will diese schon bald im Kodex empfehlen, dass der Aufsichtsrat „eine fixe Vergütung erhalten soll“. Zudem soll es ergänzend heißen: Er „kann“ zusätzlich auch eine variable Vergütung erhalten, die in einem solchen Fall aber langfristig orientiert sein solle. Bisher rät die Kommission sowohl zu einer fixen als auch variablen Vergütung. Geplant sei, die neue Empfehlung noch in diesem Sommer auszusprechen. „Die Sicht der Investoren hat sich aufgrund der Krisen der vergangenen Jahre grundlegend gewandelt“, hieß es aus den Kommissionskreisen. Weiterlesen

10. Panel-Befragung zur Vergütung der Aufsichtsrats- und Vorstandsgehälter

Jeder zweite deutsche Aufsichtsrat fühlt sich nach Studie der BDO-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nicht angemessen bezahlt

Hamburg (ots) – Die Panel-Befragung, die erneut in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO entstanden ist, liefert ein differenziertes Stimmungsbild, so Professor Dr. Dr. Manuel R. Theisen, geschäftsführender Herausgeber von Der Aufsichtsrat. „Es ist bemerkenswert, dass sich jeder zweite Aufsichtsrat, gemessen an seiner Verantwortung und seinen Pflichten, nicht angemessen bezahlt fühlt.“ Auch die sehr intensive Befassung mit der Vergütung der Vorstände trägt zu einer Erhöhung der Komplexität der Aufsichtsratsarbeit bei. Die Vorstandsvergütungen werden zunehmend zu einem Prüfstein im Aufsichtsratsplenum.

Mit 57 Mitgliedern von Aufsichtsgremien blieb die Panel-Größe unverändert. Da mehrere Personen Mehrfachmandate in verschiedenen Unternehmen ausüben, repräsentiert die aktuelle Befragung die Erfahrung aus 232 Gesellschaften, darunter 25 Unternehmen, die im Prime-Standard gelistet sind (8 DAX, 5 MDAX, 2 SDAX, 2 TecDAX, 8 weitere).

Weiterlesen

Lehre aus der Finanzkrise: Dax-Konzerne bezahlen Aufsichtsräte fest

Das Versagen einiger Aufsichtsräte in der Finanzkrise führt zu einem Umdenken bei der Bezahlung der Kontrolleure. Viele Aufseher sollen in Zukunft nicht mehr von steigenden Aktienkursen profitieren, sondern ihr Gehalt fix bekommen. Damit soll verhindert werden, dass Aufsichtsräte leichtfertig Risiken abnicken. In schlechter Erinnerung sind vor allem die Banken: Aufsichtsräte haben dort zum Teil undurchschaubare Geschäfte genehmigt und damit Institute ganz oder teilweise in Staatsbesitz getrieben. Die Regierungskommission für gute Unternehmensführung präferiert daher jetzt offenbar eine fixe Bezahlung von Aufsichtsräten. Variable Bezüge sollen aber weiter nicht ausgeschlossen sein. Zudem sind die Empfehlung der Kommission rechtlich nicht bindend. Viele Dax-Konzerne sind dem Vorhaben allerdings schon voraus – schon die Hälfte hat die Vergütung für das Kontrollgremium umgestellt. Weitere folgen in der aktuellen Hauptversammlungssaison. Weiterlesen